Denkzettel 291

(Aka­de­mi­sche Leh­re.) Ein Wetz­stein ist et­was an­de­res als ei­ne Guss­form. Ein·e Jede·r hat ein ei­ge­nes Mes­ser, es muss nichts ge­ge­ben wer­den. Doch ei­nen här­te­ren Stein, um das zu An­be­ginn völ­lig stump­fe Mes­ser im­mer schär­fer zu ma­chen, taug­li­cher, tüch­ti­ger, in die­sem Sinn: tu­gend­haf­ter, um dif­fe­ren­ziert und den­noch – oder des­halb – ori­en­tiert in die Welt schau­en zu kön­nen — das ist ein wah­res Bil­dungs­an­ge­bot. (Und dies ist ge­wiss nicht nur der Aka­de­mie vor­be­hal­ten.)

Der Guss ist Aus­bil­dung. Sie geht dem Wet­zen vor­an. Aus­bil­dung en­det ir­gend­wann, Bil­dung nicht. (Frei­lich nur, wenn das Mes­ser auch ge­braucht wird.) Und mag ein Mes­ser nach dem Guss auch noch so stumpf sein — es ge­winnt an Schär­fe. Doch noch nie ist ein schar­fes Mes­ser aus dem Guss ent­sprun­gen, egal, wie lan­ge die Aus­bil­dung dau­er­te.

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