Denkzettel 120

Zum ei­nen sind die Na­tur­wis­sen­schaf­ten, die die Welt – mit der Ra­tio­na­li­tät des Ver­stan­des – vermes­sen.
Zum An­de­ren die Kul­tur­for­schun­gen, die die Welt – mit­tels der Re­la­tio­na­li­tät der Ver­nunft – ermes­sen.
(Die Re­de von „Geis­tes­wis­sen­schaf­ten“ soll­te fal­len ge­las­sen wer­den.)

Phi­lo­so­phie soll­te die Grund­la­ge al­len Er­mes­sens bil­den, al­len Den­kens.
Wie Ma­the­ma­tik die al­len Ver­mes­sens, al­len Rech­nens, sein soll­te.
(Die Lo­gik der Ma­the­ma­tik soll­te von der Lo­gik der Phi­lo­so­phie un­ter­schie­den wer­den.)

(Es rät sich wohl, bei­des we­der zu ver­wech­seln noch zu ver­mi­schen und so al­so von­ein­an­der gut ge­schie­den zu hal­ten, um kei­nes zu ver­wäs­sern. Die Dif­fe­renz, die Span­nung, ist wich­tig. Oh­ne sie fin­det kei­ne Wech­sel­wir­kung statt, nichts fließt. Zu­gleich soll­ten sie nicht als Wi­der­sa­cher ver­stan­den wer­den: Ein Strom fließt, kraft Span­nung, die ei­ne Dif­fe­renz zei­tigt, doch im­mer zwi­schen den min­des­tens zwei Aspek­ten ei­ner Dif­fe­renz. Erst ei­ne Dif­fe­renz bringt En­er­gie zum Flie­ßen, macht sie so ver­nehm­bar, mess­bar: „pan­ta rhei“.)

(Und ich glau­be: Zu­nächst hat der Mensch die Welt er­mes­sen, be­vor er sie zu ver­mes­sen be­gann. Erst ka­men die Göt­ter, dann die Re­chen­ma­schi­nen. Vor dem Rech­nen war das Den­ken. Heut­zu­ta­ge, so dünkt mich, wird erst ge­rech­net, dann mit den Er­geb­nis­sen ‚ge­dacht‘ und dies dann Fort­schritt ge­nannt. We­he uns: ‚Gott‘ ist tot. Ge­den­ke des Den­kens!)

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